Wie viel darf ich als Privatperson im Jahr Schrott verkaufen?
Kurzfazit vorab

- Es gibt keine feste Euro-Obergrenze im Gesetz speziell für „Schrottverkäufe“ von Privatpersonen. Entscheidend ist, ob Sie noch privat handeln (Entrümpelung/Haushalt) oder bereits gewerblich (regelmäßig, mit Gewinnerzielungsabsicht). Industrie- und Handelskammer+1
- Online-Plattformen (z. B. eBay, Vinted) melden ab 30 Verkäufen oder ≥ 2.000 € Umsatz pro Plattform und Jahr Ihre Daten ans BZSt – das ist nur eine Melde-, keine Steuergrenze. Gesetze im Internet+2bzst.de+2
- Steuerlich gilt: Reine Gebrauchsgegenstände aus dem Haushalt (dazu zählen typischerweise Dinge, die im Alltag genutzt und unter Neupreis verkauft werden) fallen nicht unter § 23 EStG. Gewinne aus anderen Wirtschaftsgütern (z. B. Edelmetalle/Anlagemetalle) können als private Veräußerungsgeschäfte steuerpflichtig sein – Freigrenze 1.000 € Gewinn/Jahr (nicht Freibetrag). Buzer+2Lohnsteuer kompakt+2
- Wer regelmäßig Schrott einsammelt/weiterverkauft, handelt i. d. R. gewerblich → Gewerbeanmeldung, Einkommen-/Gewerbesteuer, ggf. Abfallrecht (Anzeige/Erlaubnis nach KrWG). kreis-pinneberg.de+3Industrie- und Handelskammer+3Industrie- und Handelskammer+3
- Umsatzsteuer: Wenn (und nur wenn) Sie Unternehmer*in sind, greift die Kleinunternehmerregelung – seit 01.01.2025 25.000 € Vorjahr / 100.000 € laufendes Jahr (netto). Bundesministerium der Finanzen+2NWB+2
Privat oder schon gewerblich? Die Abgrenzung
Privatverkauf (Entrümpelung / eigener Haushalt)
- Einmalig/gelegentlich, ohne Wiederholungsabsicht, kein „Marktauftritt“ wie ein Händler.
- Verkauf typischer Gebrauchsgegenstände (Haushaltsgerät, Fahrrad, Werkzeuge) → nicht § 23 EStG, regelmäßig kein steuerpflichtiger Gewinn (weil unter Neupreis). Buzer+1
Gewerblich
- Selbständig + nachhaltig + Gewinnerzielungsabsicht + Teilnahme am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr (z. B. regelmäßiges Einsammeln/Ankauf von Schrott, gezieltes Weiterverkaufen). → Gewerbeanmeldung und steuerliche Pflichten. Industrie- und Handelskammer+1
Wichtig: Es gibt keine Stück- oder Umsatzgrenze, die allein privat/gewerblich trennt. Es kommt auf das Gesamtbild an (Regelmäßigkeit, Auftreten, Organisation, Gewinnabsicht). Haufe.de News und Fachwissen
Steuern im Überblick
Einkommensteuer
- Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens: nicht § 23 EStG → Gewinne/Verluste steuerlich irrelevant. Haufe.de News und Fachwissen
- Andere Wirtschaftsgüter (z. B. Edelmetall-Schrott wie Gold/Silber, Sammlerstücke): Verkauf innerhalb 1 Jahr seit Anschaffung kann steuerpflichtig sein. Freigrenze 1.000 € Gesamtgewinn/Jahr (ab 2024). Bei Überschreitung ist der gesamte Gewinn steuerpflichtig. Lohnsteuer kompakt
- Gewerbliche Tätigkeit: Gewinne sind Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Industrie- und Handelskammer
Umsatzsteuer
- Nur relevant, wenn Sie Unternehmer*in sind.
- Kleinunternehmerregelung (seit 01.01.2025): steuerfrei, wenn Vorjahresumsatz ≤ 25.000 € und laufendes Jahr ≤ 100.000 € (jeweils netto). Überschreiten → Wechsel zur Regelbesteuerung. Bundesministerium der Finanzen+2NWB+2
- Privatpersonen (nicht Unternehmer) stellen keine Rechnungen mit USt aus – Schrotthändler zahlen meist per Gutschrift/Wiegeschein.
Gewerbesteuer
- Nur bei gewerblicher Tätigkeit; die Bemessung richtet sich nach dem Gewinn; kleine Gewinne bleiben häufig unterhalb der kommunalen Belastung (Hebesatz beachten). Industrie- und Handelskammer
Meldepflichten der Plattformen (DAC7 / PStTG)
- Meldeschwelle pro Plattform und Kalenderjahr: ≥ 30 Transaktionen oder ≥ 2.000 € Umsatz → Plattform meldet Anbieter*in an das BZSt. Das ist keine Steuerpflicht, sondern eine Transparenzpflicht. Gesetze im Internet+2bzst.de+2
- Gilt z. B. für eBay; eBay erläutert dieselben Schwellen transparent. eBay.de
Abfall-/Umweltrecht & Praxis beim Schrotthof
- Privat anliefern/verkaufen: Sie dürfen eigenen Metallschrott zum Schrottplatz/Recyclinghof bringen und verkaufen.
- Gewerbliche Sammlung/Transport/Handel von Abfällen (auch Metallschrott) erfordert Anzeige bzw. Erlaubnis nach §§ 53/54 KrWG; Kommunen veröffentlichen oft Merkblätter dazu. Das betrifft Privatleute nicht, solange sie nur ihren eigenen Schrott abgeben. Gesetze im Internet+1
- Vor Ort: übliche Praxis ist Wiegen → Tagespreis/kg → Gutschrift/Quittung, oft Identitätsnachweis (Diebstahlsprävention, interne Compliance; teils auch Geldwäsche-Prüfungen der Betriebe). Euwid Recycling
Typische Szenarien – ist das noch privat?
- Garage entrümpeln, einmalig 400 kg Mischschrott zum Hof bringen → privat, regelmäßig keine Steuer, keine Abfall-Erlaubnis nötig. (Quittung aufbewahren.) Gesetze im Internet
- Mehrmals im Monat im Bekanntenkreis/auf der Straße Schrott einsammeln und verkaufen → nachhaltig/gewinnorientiert ⇒ gewerblich mit Gewerbeanmeldung (+ ggf. Anzeige/Erlaubnis nach KrWG). Industrie- und Handelskammer+1
- Altes Goldsilber aus Bastelarbeiten (kein Gebrauchsgegenstand) innerhalb 12 Monaten mit Gewinn verkauft → § 23 EStG möglich, 1.000 €-Freigrenze beachten. Lohnsteuer kompakt
Checkliste: So verkaufen Privatleute Schrott sauber & stressfrei
- Privat bleiben: nur eigene Sachen, nicht regelmäßig einsammeln/ankaufen/weiterverkaufen. Industrie- und Handelskammer
- Belege sammeln: Wiegescheine/Quittungen, kurze Liste was abgegeben wurde. (Hilft bei eventuellen Nachfragen, auch unter DAC7-Meldeschwellen.) ARAG Versicherung | Das ist Ihr Recht
- Plattformverkäufe im Blick: < 30 Verkäufe und < 2.000 € pro Plattform bleiben unberichtigt an die Finanzverwaltung; oberhalb davon nur Meldung, nicht automatisch Steuer. Gesetze im Internet+1
- Besonderheiten (Edelmetalle) prüfen: Bei Gewinn und < 1 Jahr Haltedauer kann § 23 EStG greifen – 1.000 €-Freigrenze. Lohnsteuer kompakt
- Schritt in die Gewerblichkeit? Dann Gewerbe anmelden und §§ 53/54 KrWG (Anzeige/Erlaubnis) klären; Kleinunternehmergrenzen 25.000/100.000 € beachten. Industrie- und Handelskammer+2Gesetze im Internet+2
Schrott verkaufen von der Baustelle – Was ist erlaubt und was müssen Privatpersonen beachten?
Beim Bauen, Renovieren oder Abriss entsteht zwangsläufig Schrott: Metallreste, alte Heizkörper, Kabel, Armierungen, Rohre, Träger, Werkzeuge oder Bauelemente. Viele dieser Materialien haben einen realen Wert, denn Schrotthändler zahlen nach Gewicht und Metallart.
Doch was ist erlaubt, wenn man den entstandenen Schrott von einer privaten Baustelle verkaufen möchte?
Dieser Fachartikel erklärt die wichtigsten Grundlagen für Privatpersonen, Selbstbauer, Hausbesitzer und Hobbyhandwerker.
Wem gehört der Schrott auf der Baustelle?
Bevor etwas verkauft wird, muss klar sein, wem das Material rechtlich gehört:
- Private Eigentümer: Alles, was beim eigenen Haus oder Grundstück anfällt, gehört i. d. R. dem Eigentümer → Verkauf ist erlaubt.
- Mietobjekte: Material, das fest zum Gebäude gehört, gehört dem Eigentümer/Vermieter. Der Verkauf darf nur mit Zustimmung des Vermieters erfolgen.
- Gemeinschaftsprojekte: Bei mehreren Eigentümern (z. B. Wohnungseigentümergemeinschaft) müssen alle zustimmen.
- Fremde Baustellen (z. B. beruflich): Schrott gehört dem Arbeitgeber oder Auftraggeber – privater Verkauf ist strafbar (Diebstahl).
Darf eine Privatperson Schrott von der eigenen Baustelle verkaufen?
Ja. Wenn der Schrott aus dem eigenen Haus oder der eigenen Baustelle stammt, darf er grundsätzlich verkauft werden.
Beispiele für erlaubten Privatverkauf:
- Alte Heizkörper beim Austausch
- Metallrohre, Armierungen, Träger
- Alte Kabel, Zäune, Metallgeländer
- Demontiertes Dachblech
- Ausgediente Maschinen oder Werkzeuge (eigene)
- Reste vom Bau, die dem Eigentümer gehören
Solange dieser Schrott aus dem eigenen Besitz stammt und der Verkauf nicht gewerblich betrieben wird, bestehen keine besonderen Hürden.
Wann wird der Verkauf gewerblich?
Ein einmaliger oder gelegentlicher Verkauf ist privat.
Gewerblich wird es erst, wenn Sie:
- regelmäßig Schrott sammeln oder ankaufen
- Baustellen-Schrott absichtlich sammeln
- planmäßig Gewinn erzielen wollen
- wie ein Händler auftreten (z. B. Inserate „Ich hole Schrott ab“)
Dann benötigen Sie:
- Gewerbeanmeldung
- Ggf. Erlaubnis/Anzeige nach §§ 53/54 KrWG (Abfallrecht)
- Steuerliche Registrierung
Für Material vom eigenen Bau gilt das alles nicht, da es kein Sammeln ist, sondern eigenes Eigentum.
Steuerliche Behandlung – Muss man Steuern zahlen?
Für Privatpersonen gilt:
Schrott vom eigenen Haus = Gebrauchsgegenstände → steuerfrei
Metallreste aus einer Baustelle gelten steuerlich als Gebrauchsgegenstände bzw. Haushaltsgegenstände, die unter dem Neupreis abgegeben werden.
→ Nicht steuerpflichtig, kein §23 EStG.
Ausnahme: Edelmetalle oder wertvolle Materialien
Wenn beim Bau oder Abriss Gold, Silber, spezielle Industrie- oder Katalysatormaterialien anfallen, kann theoretisch §23 EStG greifen – praktisch aber selten.
Für normale Baustellenmaterialien (Aluminium, Kupfer, Stahl, Messing etc.) → keine Einkommensteuer.
Verkaufspraxis: Wie verkauft man Baustellenschrott richtig?
1. Sortieren
Metalle getrennt verkaufen bringt deutlich höhere Preise:
- Kupfer
- Messing
- Aluminium
- Stahl
- Edelstahl
- Kabel
2. Schrotthof anfahren oder Abholung beauftragen
Für Privatleute üblich:
- Mit dem Auto/Anhänger zum Schrottplatz fahren
- Wiegen → Auszahlung direkt in Bar oder per Überweisung
- Personalausweis wird oft verlangt (Diebstahlsprävention)
3. Quittung aufbewahren
Kurz notieren: oder unsere Vorlage für Schrottverkäufer verwenden.
- Datum
- Material
- Gewicht
- Erlös
Das ist hilfreich, falls später Fragen entstehen (z. B. bei Abfallnachweisen oder wegen DAC7 bei Online-Verkäufen).
Darf man Schrott von fremden Baustellen sammeln?

Nein, es sei denn, der Bauherr erlaubt es ausdrücklich.
Das Mitnehmen von Baustellenmaterial ist rechtlich oft:
- Diebstahl
- Betrug
- Unterschlagung
- Verstoß gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz
Privat erlaubt ist nur Schrott, der dem eigenen Projekt gehört.
Fälle aus der Praxis
✅ Erlaubt
- Sie renovieren Ihr Haus und verkaufen alte Heizkörper und Kabelreste.
- Beim Garagenbau bleiben Stahlträger übrig – Sie bringen sie zum Schrottplatz.
- Beim Abriss des eigenen Gartenhauses fallen Metallplatten an, die verwertet werden.
❌ Nicht erlaubt
- Sie arbeiten auf einer Baustelle und nehmen Schrott „mit“.
- Sie fahren fremde Baustellen ab und sammeln Metall ein.
- Sie verkaufen regelmäßig Baustellenschrott ohne Gewerbe.
FAQ
Gibt es eine feste „Jahresgrenze“ für Privat-Schrottverkäufe?
Nein. Entscheidend ist die Art der Tätigkeit (privat vs. gewerblich), nicht ein pauschaler Betrag. Industrie- und Handelskammer
Werden meine eBay-Verkäufe automatisch ans Finanzamt gemeldet?
Nur wenn Sie ≥ 30 Transaktionen oder ≥ 2.000 € Umsatz pro Plattform/Jahr erreichen (DAC7/PStTG). Das ist keine Steuerpflicht, sondern eine Meldepflicht. Gesetze im Internet+1
Muss ich Gewinne versteuern, wenn ich einen Haufen altes Metall aus der Werkstatt verkaufe?
Bei Gebrauchsgegenständen (typisch Haushalts-/Werkstattkram) greift § 23 EStG nicht – steuerliche Gewinne/Verluste sind dort irrelevant. Achtung: Edelmetall-Schrott (Anlagegold/-silber etc.) ist kein Gebrauchsgegenstand; hier kann § 23 EStG greifen (Freigrenze 1.000 € Gewinn/Jahr). Haufe.de News und Fachwissen+1
Brauche ich eine spezielle Genehmigung, um meinen eigenen Schrott zum Hof zu bringen?
Nein. Anzeige-/Erlaubnispflichten nach KrWG betreffen gewerbliche Sammler/Händler/Beförderer, nicht Privatleute mit eigenem Abfall. Gesetze im Internet+1
Ab wann gelte ich als gewerblich?
Wenn Ihre Tätigkeit selbständig, nachhaltig, mit Gewinnerzielungsabsicht und am Markt ausgerichtet ist (z. B. regelmäßiges Einsammeln/Ankauf). Dann Gewerbe anmelden und Steuern beachten. Industrie- und Handelskammer
Welche Umsatzsteuerregeln gelten, falls ich ein Nebengewerbe starte?
Ab 01.01.2025 sind Sie Kleinunternehmer bei ≤ 25.000 € Vorjahr und ≤ 100.000 € laufendes Jahr (netto). Überschreiten → Regelbesteuerung. Bundesministerium der Finanzen
Quellen & weiterführende Links
- PStTG (Plattformen-Steuertransparenzgesetz) – Gesetzestext & BZSt-FAQ; Meldeschwellen 30 Verkäufe/2.000 € pro Plattform. Gesetze im Internet+1
- eBay Infoseite zu DAC7 (Praxisdarstellung der Meldegrenzen). eBay.de
- § 23 EStG (Private Veräußerungsgeschäfte) & EStH/Haufe (Gegenstände des täglichen Gebrauchs ausgenommen). Freigrenze 1.000 € Gewinn/Jahr. Buzer+2Haufe.de News und Fachwissen+2
- Gewerbebegriff/Abgrenzung (IHK/Haufe). Industrie- und Handelskammer+1
- KrWG §§ 53/54 (Anzeige/Erlaubnis für Sammler/Händler/Beförderer) + kommunale Merkblätter. Gesetze im Internet+1
- Kleinunternehmerregelung ab 2025 – BMF-Schreiben & IHK/DATEV/NWB-Darstellungen (25.000 €/100.000 €). Bundesministerium der Finanzen+2DATEV magazin+2
Musterformulierung für Ihre Unterlagen (kurz & praktisch)
- Eigenes Inventar, kein Gewerbe: „Abgabe von Altmetall aus privatem Haushalt am [Datum], [Gewicht] kg, Erlös [€], Quittung/Wiegeschein Nr. [x].“
- Online-Verkaufsliste (bei vielen Anzeigen): Datum, Artikel, ursprünglicher Kaufpreis (falls bekannt), Verkaufspreis, Plattform. (Hilft, Privatcharakter und keine Gewinnerzielungsabsicht zu dokumentieren – besonders über den DAC7-Schwellen.) ARAG Versicherung | Das ist Ihr Recht